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Samstag, 22. Januar 2011

... kratzt nicht mal die Oberfläche!

Einige Gedanken zur Demonstration "GENUG IST GENUG – Opferschutz statt Täterschutz!" am 22.01.2011 in Erfurt.

Die "Freien Kräfte Erfurt" und ihre Konsorten haben es geschafft. Sie "erkennen diese Bestien [Sexualstraftäter - Anm.d.A.] auch als solche" und werden sich "entschlossen zur Wehr setzen" ... und reproduzieren mit ihren vermeintlichen Gegenstrategien - der Stärkung von Konstrukten wie Familie, Autorität, staatlicher Gewalt und Nation - munter weiterhin die Verhältnisse, welche unter anderem sexuelle Gewalt überhaupt erst hervorbringen. Es erscheint eigentlich absurd, wenn die FKE einerseits zwar sexuelle Übergriffe auf Frauen verurteilen, diese aber ebenso auf ihre Rolle als "potentielle Mütter" - sprich Gebärmaschinen -  reduzieren, deren Berufung es sei, den drohenden "Volkstod" doch noch abzuwenden.
Überhaupt gehen die Forderungen (dementsprechend also auch die Analyse) der FKE an der Realität vorbei. Sexuelle Gewalt findet meist nicht zwischen Fremden in zufälliger Umgebung statt, sondern über einen längeren Zeitraum innerhalb der Familie: Durch deutsche Väter und andere Verwandte. Warum ist dies aber überhaupt möglich?
Missbrauch wird dort erleichtert, wo ein großes Gefälle zwischen der Macht und Anerkennung des familiären "Herrschers" (meist des Vaters als Familienoberhaupt) und den "Untergebenen" (Frau und Kind) existiert. Die Unantastbarkeit der Autorität schützt diejenigen, die gegenüber ihren "Untertanen" übergriffig werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass - abgesehen von Hierarchie - auch mangelndes Selbstbewusstsein seitens der Opfer (v.a. Kinder) Übergriffe erleichtert. Selbstbewusste Menschen würden Übergriffe nicht erdulden und Übergriffige hätten Angst davor, dass ihr Opfer sie verrät. Damit würde dem Psychoterror, dem schlechten Gewissen und der Scham, welche die Täter gegen ihre Opfer als Druckmittel nutzen, der Boden entzogen werden.
Falsch wie fatal ist ebenso die pathetische Kategorisierung und Gegenüberstellung der Opfer als "gepeinigte Seelen" einerseits und der Täter als "Bestien" andererseits, angesichts der Tatsache, dass die meisten Sexualstraftäter selbst im Kindesalter Opfer sexueller Gewalt waren.
Letztenendes fordern die FKE, dass "wenn Therapien nichts nützen" die Straftäter "den Galgen zu fürchten" lernen sollen. Eine kleine Umschreibung für die altbekannte Parole "Todesstrafe für Kinderschänder". Die USA haben ja auch nur deswegen derart friedliche Großstädte, weil dort die Todesstrafe alle potentiellen Täter präventiv abschreckt. </ironie>
Aber um das rechte Weltbild endgültig zu erschüttern: Es gibt sogar erfolgreiche Prävention! Das Forschungsprojekts "Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld" in Berlin bietet seit Juni 2005 Männern, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien haben, aber keine Übergriffe begehen wollen, therapeutische Unterstützung.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Gun, anyone?

Wiedereinmal beginnt ein neues bürokratisches Jahr und wir dürfen uns darauf freuen, dass "die ganze alte Scheiße" (Marx) wohl in absehbarer Zeit nicht vorbei sein wird. Die regelmäßig heraufbeschworenen, angeblich unmittelbar vorrevolutionären "heißen Phasen" im In- und Ausland verpuffen - im Gegensatz zur weitläufigen Meinung in der linken "Szene", dass sich unbewusst eigentlich jeder Mensch nach der Revolution sehnt und diese Erkenntnis nur durch einen Schlüßelreiz geweckt werden muss.

Achja: Vielleicht schreibe ich hier bald wieder regelmäßig. Aber die Verplichtungen, die Vergnügungen ... ihr wisst, was ich meine.